ALEXANDRE ARRECHEA, VILLA BALMAIN, HEXAGON GARDEN

STAFFEL 2, FOLGE 5 :

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VILLA BALMAIN

Die von Pierre Balmain in Auftrag gegebene und von dem visionären italienischen Architekten Leonardo Ricci errichtete Villa Balmain wurde zwischen 1958 und 1960 auf der italienischen Insel Elba erbaut und jahrzehntelang leidenschaftlich gepflegt. Auch heute noch bietet sie einen bemerkenswerten Einblick in den einzigartigen persönlichen Geschmack von Pierre Balmain und vermittelt ein tieferes Verständnis für die Ursprünge der berühmten Kühnheit, die das gleichnamige französische Modehaus des Designers seit Langem auszeichnet.

Pierre Balmain stellte sich die Villa Balmain als eine Oase der Ruhe vor, weit weg von der Hektik seines Pariser Berufslebens. Er träumte von einer versteckten, üppigen Insel, auf der er sich erholen, entspannen und seine nächsten Kollektionen ersinnen konnte. Die radikale, elliptische Architektur der Villa, die sowohl aus lokalem Granit als auch aus Stahlbeton gebaut ist, wurde mit einem Raumschiff, einem Boot, das in See sticht, und „einer auf einem Berghang sitzenden Libelle“ verglichen. Balmain selbst bezeichnete sie als eine Kreation im „Hollywood-Stil“. Riccis Struktur setzt auf die Dynamik und den Fluss der geschwungenen Linien und macht deutlich, warum der Architekt als Meister der Integration seiner Kreationen in die sie umgebende Landschaft gilt.

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DIE GÄRTEN DER VILLA BALMAIN

Balmain, beschrieben als „Couturier, der Gärten zeichnet“, betrachtete einen Garten als „eine immerwährende Schöpfung“. Im Garten der Villa Balmain widmete er sich der Gestaltung des wunderschönen Geländes mit einem einzigartigen gewundenen Weg, der die Faszination des Designers für asiatische Kulturen und Kreationen widerspiegelt. Der beeindruckende ovale Swimmingpool der Villa, der von der Fonte Arethusa auf Sizilien inspiriert wurde, ist von einem schwimmenden Garten mit exotischen Pflanzen wie Papyrus, Lotus und Seerosen umgeben. In dieser grünen Oase finden sich sizilianische Keramiken und unverwechselbare thailändische Holzskulpturen, die Balmain unter Beratung einer seiner treuesten Kundinnen, der thailändischen Königin Sirikit, ausgewählt hat.

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DIE BALMAIN BIENEN

Seit den späten 40er-Jahren war die Biene, oft in einen Kreis eingebettet, ein beliebtes Symbol der Schmuckkreationen von Pierre Balmain – und der Designer übernahm dieses Bild auch für sein eigenes charakteristisches Exlibris-Zeichen. Darüber hinaus griff er bei vielen seiner Couture-Designs auf das präzise und auffällige sechseckige Muster der Bienenwaben zurück. Nach 1960, als er sein neues Refugium auf der Insel Elba fertiggestellt hatte, begannen die Bienen im Leben von Pierre Balmain eine noch größere Bedeutung einzunehmen. Über 150 Jahre zuvor hatte Napoleon Bonaparte während seines kurzen, erzwungenen Exils auf der Insel seine eigene Faszination für das Symbol der Biene in ein originelles und kühnes offizielles Symbol für das von ihm beherrschte Inselfürstentum umgesetzt: ein weißer Hintergrund, durchzogen von einem diagonalen roten Band, das mit drei goldenen Bienen verziert ist. Dieses faszinierende Muster ist auch heute noch ein vertrautes Emblem der Insel, das Flaggen, Wappen und öffentliche Plätze ziert – und es ist sicher, dass Pierre Balmain diese Symbole während seiner Aufenthalte auf Elba oft zu Gesicht bekommen hat.

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DIE EDELSTEINE VON BALMAIN

Edelsteine haben aufgrund ihrer schillernden Formen, ihres Glanzes und ihrer Farben schon immer die Pariser Couture-Designer inspiriert – so auch Pierre Balmain. Seine Vorliebe für üppige, funkelnde Steine zeigt sich in den vielen Edelsteinnamen, die er für seine Abendmode auswählte, darunter Sapphire, Ruby, Emerald, Onyx, Black Diamond und Ocean Pearl. Außerdem haben Edelsteine eine besonders starke Verbindung zu Elba – die Insel ist bekannt für ihren außergewöhnlichen Reichtum an Quarz, Hämatit, Turmalin, Pyrit, Azurit und Malachit.

DER HEXAGON GARDEN VON ALEXANDRE ARRECHEA

Leonardo Riccis meisterhafte Verschmelzung des Äußeren der Villa Balmain mit den Innenräumen diente dem kubanischen Künstler Alexandre Arrechea ganz eindeutig als Inspiration zu seiner Installation auf der Miami Art Week. Für „Hexagon Garden“, eine ortsspezifische virtuelle und physische Auftragsarbeit, die auf der Superblue Miami gezeigt wurde, hat Arrechea die Villa Balmain in das Web3-Universum versetzt und sich auf die Technologie von LITO verlassen, um eine groß angelegte, immersive Umgebung rund um Riccis Konstruktion zu schaffen. Nach dem Aufsetzen ihrer Kopfhörer werden die Besucher des Metaversums zunächst einen riesigen goldenen Ring sehen, der um Arrecheas Neuinterpretation von Riccis einzigartigem Bauwerk schwebt – und wenn sie sich nähern, enthüllt der Ring das präzise geometrische Muster einer Bienenwabe.

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Arrecheas digitale Bienenwabe lässt die Verbindung zwischen den üppigen Gärten und den eleganten Innenräumen von Balmains Inselrefugium deutlich werden. Auf seinem Grundstück züchtete Pierre Balmain eine Vielzahl exotischer Pflanzen und Blumen, die er von seinen zahlreichen Reisen in alle Ecken der Welt mitgebracht hatte. Die von Arrechea gefertigte Honigwabe wird von den Bienen bestäubt, die im fruchtbaren Garten der Villa Balmain arbeiten. Die ständig zwischen der Vegetation, dem goldenen Ring und dem Inneren der Villa, hin und her schwirrenden Bienen transportieren eine völlig neue Art von Pollen – eine Reihe von Edelsteinen – und legen diese im Inneren der neuen Waben der Villa ab. So entstehen beeindruckende Muster, die die charakteristischen Linien und Kurven der Silhouette der Villa Balmain widerspiegeln und sich schließlich zu einer Reihe von Juwelenmasken zusammenfügen.

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ALEXANDRE ARRECHEAS MASKEN

Masken sind ein wiederkehrendes Thema in Arrecheas jüngsten Arbeiten. Er verwendet sie häufig, um urbane Erscheinungen zu konstruieren, die sowohl die ursprüngliche Kultur der Ureinwohner der Karibik als auch ihr starkes afrikanisches Erbe widerspiegeln. Bei diesem Projekt werden Arrecheas Masken im Metaversum durch die überraschenden „Pollen“ der Bienen vervollständigt – Pollen, die in Smaragde, Perlen und Onyx verwandelt werden, denn diesen mächtigen Edelsteinen wohnt eine ganz eigene Spiritualität inne. Gleichzeitig sind sie von großer Bedeutung für das Luxuserbe von Balmain.

Alexandre Arrechea: „Die Idee dieser kostbaren Masken knüpft direkt an frühere Arbeiten an, die ich auf Kuba geschaffen habe. In Havanna habe ich ständig Fotos von den verschiedenen Vierteln der Stadt gemacht – gealterte Fassaden, die im hellen Licht oder tief im Schatten liegen. Nachdem ich eine umfangreiche Sammlung von Fotos angelegt hatte, begann ich, Teile der verschiedenen Fotos zu kombinieren, um meine Masken zu komponieren. Dieser Prozess, bei dem ich aus einer Reihe von unverbundenen Stadtdetails völlig neue Bilder schuf, spiegelte ein Konzept wider, das mich schon immer fasziniert hat – das der Erzeugung völlig neuer Bedeutungen durch die Zusammenstellung vieler verschiedener Fragmente. Für dieses Projekt bin ich zu jener ursprünglichen Inspiration zurückgekehrt, habe eine Reihe von architektonischen Stücken der Villa Balmain ausgewählt und sie mit den vielen Reisen der Bienen des Gartens in Verbindung gebracht – und diese Bienen setzen schließlich dieses völlig neue, mit Juwelen besetzte Bild aus dieser Reihe von fragmentierten Perspektiven der Villa Balmain zusammen.“

LEONARDO RICCI

Leonardo Ricci (Rom, 8. Juni 1918 – Venedig, 29. September 1994) war einer der wichtigsten Vertreter der modernen „Florentiner Schule“. Er war ein Schüler und späterer Mitarbeiter des großen italienischen Architekten, Stadtplaners und Designers Giovanni Michelucci, ein Kollege des Architekten und Malers Leonardo Savioli, ein Freund von Albert Camus (mit dem er einen vom Existenzialismus abgeleiteten theoretischen Ansatz teilte), ein Maler, der sich zu Picasso und Pollock hingezogen fühlte, Dekan an der Universität von Florenz, Gastprofessor am M.I.T. und an anderen amerikanischen Universitäten und natürlich ein außergewöhnlicher Architekt.

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    • Video Credits :

      Hexagon Garden; ©Alexandre Arrechea; Superblue Miami; Curated by Direlia Lazo; Music and Sound Design by Alí Alvarez; Produced by Liaisons; Powered by LITO Hi-Rnd© Technology
    • Photo Credits :

      01: View of the Villa Balmain pool, with the Monte Capanne mountains in the background. (1970); Collection: Balmain Heritage, Paris; ©Balmain Heritage
    • 02: Pierre Balmain in front of his newly built Villa Balmain, (1960); Collection: Balmain Heritage Paris; ©Balmain Heritage
    • 03: Leonardo Ricci’s original 1958 sketch for the Villa Balmain project; Published in Vagnetti L., Il linguaggio grafico dell'architetto oggi, Vitali e Ghianda, Genoa, Italy, 1965.
    • 04: Pierre Balmain creates the Villa Balmain garden (1960); Collection: Balmain Heritage, Paris; ©Balmain Heritage
    • 05: For the Villa Balmain garden, Pierre Balmain chose to plant cedar, pine, acacia and royal poinciana trees, as well as oleander, pomegranate shrubs; Collection: Paris, Balmain Heritage; ©Balmain Heritage
    • 06: Balmain Haute Couture Fall-Winter 1954-1955: Sketch of Pierre Balmain’s “Gaétan” suit, featuring honeycomb embellishments; Collection: Balmain Heritage, Paris; ©Balmain Heritage
    • 07: Balmain Haute Couture Fall-Winter 1969-1970: Sketch of a Pierre Balmain’s “Puzzle” coat, featuring a honeycomb pattern; Collection: Balmain Heritage, Paris; ©Balmain Heritage
    • 08: Pierre Balmain’s 1950 jewelry designs for the house featured bees, as can be seen in this vintage press clipping highlighting the collection’s pearl necklace, which was embellished with a rhinestone circle with a “free-flying bee for Balmain” set in its center.©Balmain Heritage/Gabriel Popoff
    • 09: An embossed version of the Ex Libris Pierre Balmain symbol; Collection: Balmain Heritage, Paris; ©Balmain Heritage/Gabriel Popoff
    • 10: Napoleon’s Elba flag (Utente Hypergio, Public domain, via Wikimedia Commons)
    • 11: A 1966 village celebration in Elba featured a float decorated with the three golden bees and other Napoleonic symbols; Balmain Heritage, Paris; ©Balmain Heritage
    • 12: Balmain Haute Couture Spring Summer 1953: Sketch of Pierre Balmain’s “Emeraude”: Balmain Heritage, Paris; ©Balmain Heritage
    • 13: Balmain Haute Couture Spring Summer 1953: Sketch of Pierre Balmain’s “Diamant Noir”: Balmain Heritage, Paris; ©Balmain Heritage
    • 14: The House And The Ring; 2022 iPad creation; ©Alexandre Arrechea
    • 15: Villa Balmain immersive virtual experience by LITO and Alexandre Arrechea
      All Masks: Hexagon Garden; ©Alexandre Arrechea; Superblue Miami; Curated by Direlia Lazo; Music and Sound Design by Alí Alvarez; Produced by Liaisons; Crystals: Swarovski; High-rendered print, powered by LITO Hi-Rnd© Technology, signed by the artist on the back
    • 16: March 9, 1959: Pierre Balmain and the architect Leonardo Ricci lay the foundation stone for Villa Balmain; Collection: Bibliothèque des Arts décoratifs/ UFAC, fonds Pierre Balmain; ©Les Arts Décoratifs/ photographer unknown
    • 17: 1960: A view of the Villa Balmain rooftop terrace; Collection: Bibliothèque des Arts décoratifs/UFAC, fonds Pierre Balmain; ©Les Arts Décoratifs/ photographer unknown
    • 18: 1960: A view of the Villa Balmain entrance; Collection: Bibliothèque des Arts décoratifs/UFAC, fonds Pierre Balmain; ©Les Arts Décoratifs/ photographer unknown
    • 19: 1960: A view of the repeating pattern formed by Villa Balmain’s black-iron and glass windows; Collection: Bibliothèque des Arts décoratifs/UFAC, fonds Pierre Balmain; ©Les Arts Décoratifs/ photographer unknown
    • 20: 1960: Pierre Balmain poses in front of Villa Balmain; Collection: Bibliothèque des Arts décoratifs/UFAC, fonds Pierre Balmain; ©Les Arts Décoratifs/ photographer unknown